Die Grundprinzipien der Genossenschaft und die Vision der Solidarischen Landwirtschaft teilen eine große Schnittmenge. Doch es gibt auch nennenswerte Grenzen und Herausforderungen. Burghard Flieger (innova eG) ist einer der wichtigsten Genossenschaftsexperten Deutschlands, insbesondere für alternative Genossenschaftsmodelle und arbeitet seit 2019 eng mit verschiedenen Solawi-Initiativen und den Aktiven der AG Genossenschaft im Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. zusammen. In diesem ausführlichen Gespräch stellte er sich den Fragen von Christine Hubenthal. Sie ist ausgebildete Landwirtin, studierte Organisationsentwicklerin und ehemalige Vorständin der Solawi-Genossenschaft Rote Beete eG in Taucha/Sehlis bei Leipzig.

00:33 Einführung Christine Hubenthal
02:03 Einführung Burghard Flieger

08:25 Was ist eigentlich eine Genossenschaft?
14:19 Genossenschaft ist nicht gleich Genossenschaft
18:16 Gremien und deren Funktionen
20:20 Die besondere Rolle des Vorstands
22:25 Generalversammlung und deren Entscheidungskompetenzen
26:46 Solidaritätsprinzip
31:20 Höhe der Genossenschaftseinlage
35:31 Rolle der Prüfungsverbände
42:35 Wie entscheidet man, welcher Prüfungsverband der Richtige ist?
46:15 Kosten der Rechtsform
52:02 Ist die Rechtsform auch für kleine Solawis interessant?
57:31 Rechtsformwechsel und Hofnachfolge
1:02:09 Verein oder Genossenschaft?
1:07:00 Kollegiale Beratung

1:10:46 Genossenschaft, Selbstorganisation und Modernisierung des Genossenschaftsgesetzes
1:17:47 Soziokratie in Solawi-Genossenschaften
1:21:10 Ergänzende Gremien (Beiräte und Arbeitsgruppen)
1:26:25 Spannungsfeld Ehrenamt vs. Hauptamt
1:32:52 Solawi weiter gedacht – aus CSA wird CSX (Community Supported Everything)

1:33:58 Ausblick von Burghard Flieger
1:38:07 Schlusswort von Christine Hubenthal

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Viele weitere Informationen zum Thema Solidarische Landwirtschaft und Genossenschaft findest du auf: https://solawi-genossenschaften.net

Das Netzwerk Solidarische Landwirtschaft e.V. Wer Solawis gründet, braucht kompetent aufbereitete Informationen. Die aktuellen Krisen machen den Bedarf an resilienten Ernährungssystemen deutlich – Solawi ist eine gerechte, regionale und zukunftsfähige Lösung. Deswegen ist unser Wissenspool frei verfügbar. Wir freuen uns über jede Spende, um unsere Angebote auch weiterhin kostenlos anbieten zu können. Gemeinsam für eine Landwirtschaft mit Zukunft! https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-netzwerk/spenden

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Die Idee der Solidarischen Landwirtschaft Solawi ist die Abkürzung für Solidarische Landwirtschaft (englisch: CSA – communitysupported agriculture). Solawis zeigen, wie zukunftsfähige Landwirtschaft aussehen kann: Weil die jährlichen Betriebskosten einer Gärtnerei oder eines Bauernhofs von den Mitgliedern der Solawi vorfinanziert werden, müssen die Erzeugnisse nicht mehr zu schwankenden Preisen auf dem freien Markt verkauft werden. Der Betrieb hat somit finanzielle Planungssicherheit – und weiß schon zu Beginn der Saison, dass alle Produkte Abnehmer:innen finden. Durch die daraus entstehende enge Beziehung zwischen Erzeuger:innen und Konsument:innen steigt nachweisbar die Wertschätzung für die landwirtschaftliche Arbeit. Die Betriebe haben die Möglichkeit, ökologische und regenerative Anbaumethoden und Naturschutzmaßnahmen umzusetzen, faire und angemessene Löhne zu zahlen und selbstbestimmtes Arbeiten zu ermöglichen. Weil Solawi-Betriebe häufig eine große Vielfalt an Erzeugnissen produzieren, können sie z.B. Ernteausfälle besser kompensieren als spezialisierte Betriebe – und im Krisenfall auf die Unterstützung ihrer Mitgliedercommunity bauen.