Solidarische Landwirtschaft - genossenschaftlich organisiert

Solidarische Landwirtschaft kann es in unterschiedlichen Rechtsformen geben – eine Möglichkeit ist die Genossenschaft. Um einen Ernteanteil in einer Solawi-Genossenschaft zu bekommen, muss man Mitglied in der Genossenschaft sein, sodass alle Mitglieder gemeinsam die Solawi als Unternehmen betreiben und darin investieren.

In Deutschland gründete sich im Jahr 2012 die Kartoffelkombinat eG als erste Solawi-Genossenschaft. Von Quereinsteigern initiiert, startete sie mit 50 Freund*innen und Bekannten, um zu zeigen, dass solidarisches und ökologisch nachhaltiges Wirtschaften nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich tragfähig ist. Nachdem die Genossenschaft einige Jahre mit Kooperationsbetrieben zusammenarbeitete, kaufte sie 2016 im Umland von München Ackerland aus rein genossenschaftlichem Eigenkapital und baute eine komplett neue Gemüsebau-Infrastruktur auf. 2020 wird die Genossenschaft 1.800 Ernteanteile pro Woche verteilen – und damit ihre optimale Größe erreichen. Damit ist das Kartoffelkombinat eine der mitgliederstärksten Solawis in Europa. Ihre Größe richtet die Genossenschaft bislang an den ihr zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen aus (7 ha Eigentum und 11 ha Pacht). Bemerkenswert ist, dass diese Struktur ohne Vorbilder aus sich heraus entstanden ist, d.h. ohne Förderungen und ohne Fremdkapital.

In den vergangenen Jahren haben sich zehn weitere Solawi-Initiativen als Genossenschaften gegründet (Übersichtskarte) und weitere werden bereits geplant. Als eigene Abteilung des bundesweiten Netzwerks Solidarische Landwirtschaft fördern die Solawi-Genossenschaften die Vernetzung bestehender und neuer Genossenschaften, sodass Wissen und Erfahrungen bestmöglich ausgetauscht werden können. Außerdem soll mit dieser Website interessierten Gründer*innen ein Einblick in die bestehenden Solawi-Genossenschaften geben werden und aufgezeigt werden, wie unterschiedlich und vielfältig die Organisationen aufgestellt sind.